Die heute über die Austria Presse Agentur getätigten Behauptungen des VCÖ sind aus Sicht des Flughafen Wien grob irreführend: Dem vom VCÖ behaupteten Anstieg der CO2-Emissionen des österreichischen Flugverkehrs stehen ein deutlich geringerer Zuwachs bei den Flugbewegungen bei gleichzeitig höherem Passagieranstieg entgegen. Der VCÖ-Argumentation folgend hat die Zahl der Flugreisenden also deutlich stärker zugelegt als der CO-Ausstoß des Flugverkehrs – was den Erfolg der Klimaschutzbemühungen der Luftfahrt bestätigt. Die CO2-Emissionen des österreichischen Flugverkehrs machten 2018, also einem Jahr vor der Corona-Pandemie und mit einem ähnlichem Gesamtjahres-Passagieraufkommen wie heuer, laut Umweltbundesamt lediglich 0,16% der Gesamtemissionen in Österreich aus. Grundsätzlich ist zu den VCÖ-Aussagen auch festzuhalten, dass Vergleiche der von weltweit außerordentlich starken Verkehrsrückgängen geprägten Corona-Jahre 2020 und 2021 mit der Gegenwart insgesamt nicht besonders seriös sind.
Alleine am Flughafen Wien ist das Passagieraufkommen nach der Coronakrise im ersten Halbjahr 2023 gegenüber 2022 um 44% gestiegen, während die Zahl der Bewegungen deutlich schwächer (um 27,5%) zugelegt hat. Umgelegt auf die VCÖ-Zahlen wäre das ein Anstieg der CO2-Emissionen pro Passagier um lediglich 4% – bei 44% mehr Flugreisenden.
Die Forderung nach einer EU-weiten Kerosinbesteuerung ist ebenfalls völlig kurzsichtig: Betankungsvorgänge würden damit eben an großen Flughäfen in Dubai, Abu Dhabi, Istanbul und vielen weiteren stattfinden, keine einzige Tonne CO2 würde damit eingespart und Steuereinnahmen für Österreich wurden dadurch ebenfalls so gut wie keine entstehen. Aber bereits heute spült die österreichische Luftfahrt jährlich über € 100 Mio. durch die Flugticketabgabe in den österreichischen Staatshaushalt – eine Zweckwidmung für Klimaschutzmaßnahmen wäre daher sinnvoll, fehlt aber bislang. Im Unterschied zu anderen Verkehrsträgern finanziert die Luftfahrt ihre Infrastruktur komplett selbst, weswegen der Forderung nach weiteren steuerlichen Belastungen für die Luftfahrt nicht akzeptabel ist.
Auch die immer wieder behauptete Konkurrenz zwischen Flugzeug und Bahn findet nicht statt, im Gegenteil: Die Bahnanbindung Linz-Wien zeigt seit Jahren, dass beide Verkehrssysteme einander erfolgreich ergänzen können. Einen ähnlichen Bahnausbau in Richtung Osten fordert der Flughafen Wien bereits seit vielen Jahren. Kurzstrecken-Flüge selbst sind jedoch meistens Zubringer-Flüge zu weiterführenden Langstreckenflügen und können mangels passender Anschlusszeiten und teilweise langer Fahrtdauer nicht einfach durch die Bahn ersetzt werden. Nachtzüge zu innereuropäischen Hauptstädten mit Fahrtdauern von mehr als 10 Stunden, mit teilweise mehreren Umsteigevorgängen sind teilweise für Privatreisende sinnvoll, stellen für Geschäftsreisende aber jedenfalls keine praktikable und konkurrenzfähige Alternative gegenüber der Luftfahrt dar.